Inschallah, preiset den Weltenlenker, der uns geschaffen. Wir sind zwei Saluki aus dem Stamme der Dahabi. Rasul, رسول und Shalymar شاليمار .
Wir leben in einem Lager von steinernen Zelten, das man Kitzbu-Ehel نهفغلاع ثاثم nennt. Gepriesen sei Allah, der Weltenlenker. Als wir eines Morgens nach dem ersten Gebetsruf, welchen nicht ein Muezzin vollzog, sondern eine wohl klingenden Glocke, da sahen wir, als wir aus unserem steinernen Zelt heraustraten, dass rund um uns die Berge die in den Himmel ragten, mit gestäubtem weißen Sand bedeckt waren. So etwas hatte mein Auge noch nie zuvor gesehen.
„Shalymar,“ sagte ich zu meinem Gefährten, “blicke hinauf auf die Berge,“ sie sind bestäubt mit weißem Sand.“ Doch der schüttelte den Kopf. „Aber Rasul, das nennt man Schnee! Weisst du denn nicht mehr? Großmutter Samira hat doch immer davon erzählt. Sie war vor unserer Zeit als Braut aus dem Orte Faraya فارايا لبنان zu uns nach Riad gekommen“, aus Faraya, in den hohen Bergen des Libanon.
So liefen wir geradewegs an einen Berg heran, als wir plötzlich eine rote Spinne sahen, die einen silbernen Faden auf einen Berg gesponnen hatte. Erst verschluckte sie zahllose bunte Menschenweibchen, Rüden und Welpen, welche ihre Hörner nicht, wie die Antilopen unserer Heimat auf dem Kopfe trugen, sondern über der Schulter. Die Rote Spinne glitt an ihrem Faden hinauf, dann spie sie, oben auf dem Berg, welchen man Hahn En Cham اشاى ثى ؤاشة nennt, all jene, die sie verschluckt hatte, wieder aus, um erneut an ihrem Faden hinunter zu gleiten. Dort geschah alles, wie zuvor und so ging es, den ganzen Tag dahin.
Der Herr dieser Spinne, war der kleine Azi Bazi شغ لاشغه, ein aufgeregter Wicht mit einem rechten dicken Daumen. Immer, wenn ihm eine List gelungen war, stellte er diesen Daumen senkrecht auf und stieß ihn nach oben in die Luft. Dabei hüpfte er auf und nieder wie ein Sandfloh in der Wüste. Seine Stimme war die eines klagenden Hundes, der seinen Knochen sucht und vergessen hat, wo er vergraben ist. Und wenn er weinte, stand er mit seinen Hinterläufen im eigenen Wasser so, als wolle er in seinem Elend genussvoll baden.
Azi Bazi liebte keine Bäume und sägte sie ab, wo er sie fand und am Lailat al Miraj, der Himmelfahrt des Propheten, im April, versteckte Azi Bazi Schnee unter Tüchern, das ganze Jahr hindurch. Er verteilte ihn dann im Herbst und machte daraus viele kleine Fährten. Auf diese Weise schuf Azi Bazi das „Beste Skigebiet der Welt“.
Die Menschen, welche von der roten Spinne auf dem Berg ausgespieen worden waren, nahmen die gebogenen Hörner von ihren Schultern und banden sie unter ihre Hinterläufe. Als dies vollbracht war, glitten sie mit den Hörnern unter den Füßen den Berg herab, auf jenem Streifen aus Schnee, den Azi Bazi geschaffen hatte.
Azi Bazi saß in einem Zelt aus Glas und schaute mit klopfendem Herzen und leuchtenden Augen über die obere Kante seines Tisches, zwischen Flaschen und Gläsern hindurch, als SIE hereintrat.
Bei Allah, ich stand nahe Azi Bazi und sah direkt in seine leuchtenden Augen, in denen jenes Zeichen € glänzte, welches auf bunte Papiere gedruckt, ein besonderer Segen ist, für Menschen, welche mit einem Augenaufschlag untereinander verbunden sind. In welcher Sache, dass wissen nur sie.
Dergleichen bunte Papiere wechseln von einem Vorderlauf, hinüber in des anderen Vorderlauf. Das geschieht derart flink, sodass dies kein anderer erkennt, wenn ihm nicht das wache Auge eines Saluki zu eigen ist. Die bunten €-Papiere werden aber auch von der einen Seite über den Tisch geschoben und von der gegenüber liegenden Seite eingestrichen. Über den Tisch schieben und über den Tisch ziehen, dies, so erkannte ich einige Zeit später, ist ein guter Brauch im Lande der Berge, ein Brauchtum, das gerade in Kitzbu-Ehel besonders gepflegt wird. Dies linderte mein Heimweh ein wenig, ist es doch auch ein guter Brauch in meiner Heimat.
Hier, in Kitzbu-Ehel wird dieses Brauchtum auch in Rudeln gepflegt, vergleichbar den Rudeln meiner wilden Vorfahren aus uralten Zeiten. So wurde mir diese Stadt der steinernen Zelte zunehmend vertrauter.
Auch SIE, welche an den Tisch des Azi Bazi herangetreten war,stammte aus einem solchen Rudel, welches alte Bräuche liebte.
Es war Raisha قشهساش aus dem Stamme des ehrwürdigen Ayatolla Raishan. قشهساشى
„Allah segne deine Rote Spinne sprach Raisha zu Azi Bazi, sie frisst gut und auch auf deinen Streifen sind viele mit den Hörnern am Weg. Nun“, sagte Raisha, „lass uns gemeinsam ein Lamm verspeisen drunten in der Karawanserei.“ Als sie so sprach hüpfte Azi Bazi auf, hob seinen rechten Daumen, leckte daran und sprach: „Gut so, lass uns ein Lamm verzehren, drunten im Hofe des Rasmudhi. Als das Lamm verzehrt war, wusch eine Hand die Andere. Alsdann zog Reisha Azi Bazi zu sich heran, beugte sich zu ihm herab, schaute vorsichtig in die Runde und sprach, „wisse denn, Azi Bazi, ich kenne einen Ort, dort liegen uralte Hörner zum Gleiten. Von großem Wert. Da hob Azi Bazi seinen Daumen und in seinen Augen tauchten flackernd die €-Zeichen der bunten Papiere auf. „Ich brauche Geld“, sprach Raisha, „viel Geld“. „Etwa von mir“, fragte Azi Bazi und runzelte die Stirn. Sein Daumen fiel schlaff herab und der Glanz in seinen Augen war erloschen. „Du weißt, gute Reisha. der Blitz hat meinen Schnee unter den Tüchern zerstört und über den Rest goss ein zorniger Fellache ein Fass Odel aus und schlug am Ende noch sein eigenes Wasser darüber ab. Geh und frage Thomas, den Ungläubigen“.
So verhüllte sich Reisha und schlich des Nachts zu Thomas, dem Ungläubigen und sprach, „Allah sei mit Dir. Da murrte der Ungläubige: „Weiche von mir und nimm deinen Allah gleich mit. Ich stehe auf Jesus, Amen!“
Da schlich Reisha davon und ging an das Lager von Rud al Sahillah. Meister des roten Scheitans. Und also sprach Reisha: „Oh du Gerechter in dieser Stadt, du reiner, wenn auch kleiner Geist mit großem Herzen der du mit einer Dhau das südafrikanische Kap der guten Hoffnung umrundet hast“.
„Gute Hoffnung,“ fragte Rud al Sahillah misstrauisch geworden. „Von mir bist du nicht guter Hoffnung. Das war ein anderer, gehe zu ihm. Ich habe kein Geld, ich bin Rentner“ und so drehte er sich um und ließ sie stehen.
Da wurde Reisha zornig und brach mit einer gewaltige Karawane von Kamelen und Eseln auf, derer es im Land der Berge überreichlich gibt. Die Tochter des Ayatolla Reishan begann mit der Karawane in Richtung des Landes zu ziehen, wo einst ein Scheich seinem Welpen einen Apfel auf den Scheitel gelegt hatte, um ihn hernach mit einem Pfeilschuss in zwei Hälften zu spalten, welche Hälften von dem Welpen verzehrt wurden. Wir Saluki pflegen aus einem Napfe zu speisen, ohne dass uns zuvor unser Futter vom Kopfe geschossen wird.
Am Rande dieses erstaunlichen Landes der guten Schützen, lag ein Emirat. Und dort befand sich jener Schatz an alten Hörnern und edlen Gefäßen, von Menschenrüden und -Weibchen, welche in früheren Zeiten, besonders kunstreich in Bögen und Schleifen auf den Hörnern die Berge herab geglitten waren. Die edlen Gefäße und viele uralten Hörner hatten einige von den alten Hörnergleitern ausgeliehen, um sie in der Hauptstadt des Emirats zur Schau zu stellen. Sie taten dies, weil sie stolz auf ihr Rudel waren, denn jeder Rüde in der Welt wusste von den Hörner-Gleitern und Hörner-Gleiterinnen. Darum kamen ja auch die Menschenrüden, Weibchen und Welpen, um all die Hörner und Gefäße zu betrachten. Wenn sie davonliefen, ließen sie zum Wohle des Emirates viele bunte €-Papiere in der Hauptstadt.
Doch der Emin des Schatzes war leider eingegangen und so konnte Reisha den Schatz auf ihre Kamele und Esel laden. Als die Karawane nach Kitzbu-Ehel heimkehrte, lies Reisha all die Kostbarkeiten von ihren Sklaven in verschiedene steinerne Zelte lagern. Das meiste lud sie ab in der alten Halle der Früchte und manches wurde in das steinerne Zelt der Sklaven und Diener verbracht, welches zur Karawanserei des Rasmudhi gehörte. Dann ging Reisha fort, rieb sich die Hände und wusste von nichts. Als die Menschenrüden und –Weibchen im Lande des gespaltenen Apfels bemerkten, dass man ihnen all die Schätze genommen hatte, waren sie traurig, Sie bellten entsetzt
„bismillah ar-rahman ar-rahem.Wir haben doch unsere
Hörner und Gefäße nicht dem Emin geliehen, dass sie nun im Land der Berge verschwinden. Unsere Ahnen werden zürnen“ und so suchten sie Raisha und fanden sie im Hofe des Rasmudhi zu Kitzbu-Ehel. Da saß sie auf einer hölzernen Bank, so, wie im Lande der Berge vieles hölzern ist und saugte an einer Wasserpfeife. An ihrer Gurgel trug sie ein Band aus reinem Gold. Die Menschenrüden bewundern das in der Sprache der Berge und bellen: “Ja, „Reisha ist immer bestens verbandelt“. Dann erhob sich Reisha langsam, rieb sich die Hände und sprach: Ich weiss von nichts.
Wird Allah der große Weltenlenker, Gerechtigkeit walten lassen oder wird der ehrwürdige Ayatolla Raishan seiner Reisha Einhalt gebieten? Bismillah, auch wir wissen von nichts.
Möge Allah unserer Nase die Sinne schärfen, dass wie das Übel finden,
welches gegen den Himmel stinkt.
Dieser Text des Abu Ni E Mand aus dem 17. Jahr, der zweitausend Kamele,wurde in einem alten Kruge gefunden, nahe Krummran.
In einem Krug, wie er ansonsten solange zum Wasser geht, bis er bricht
Name und Handlung sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten sind Zufall und nicht beabsichtigt