Neuwahlen beim TVB Kitzbühel, Reith, Aurach, (Kitzbühel-Tourismus)

Ein letztes Wort

Die Schlacht dürfte soweit geschlagen sein, die Figuren sind auf dem Schachbrett aufgestellt, die Allianzen festgeklopft und die Wahlgeschenke verteilt. Ein Prospekt über ein touristisches Mega-Kitzbühel macht noch die Runde, bei dem der Lügenbaron, Freiherr von Münchhausen, rote Ohren bekommen hätte und bei dem einem sofort das alte Karnevalslied in den Sinn kommt: Wer kann das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel Pinke-Pinke, wer hat so viel Geld.? Das einzige, was dieses Papier interessant macht, ist der Unterhaltungswert. Angesichts einer desolaten Tourismus Strategie, die Kitzbühel, nüchtern betrachtet, weit zurück ins Mittelfeld geschleudert hat und der einst grandiosen Destination das Image eines sinkenden Sterns verpasst hat. Ja, und dann wäre da noch der reichlich unbedarfte Schachzug des Bürgermeisters von Reith, der auf einem amtlichen Gemeindebriefbogen so etwas, wie eine Wahlempfehlung abgibt.

Derzeit verwandelt sich Kitzbühel und ausgerechnet Reith in rasendem Tempo ohnehin von einer Tourismusdestination in ein Spekulationsobjekt total. In den schäbigsten Magazinen, bis hin in die schmuddeligen und verblödenden Youtub-Clips, werden Kitzbühel Domizile angeboten, wie saures Bier. Dazu passt dann auch die ensprechende Schmuddelpresse mit ihren abstoßenden und promigeilen Stories. Apropos Promis: Die kommen kaum noch freiwillig. Und wenn, dann  sehr oft nur für teures Geld, angemietet über Agenturen, um einen Event für  die Medien aufzupeppen. Manchmal reicht auch ein gratis Bett incl. Verpfllegung

Der Tourismus, wie wir ihn noch gekannt haben, ist „tempi passati“. Wochenend Tourismus mag, mit der zweifellos grandiosen Hahnenkammwoche und anderen Events, wie Alpenrallye im Frühsommer und Tennis im August, als Highlight, noch einige Zeit laufen. Es sind alerdings autonome Veranstaltungen, von Vereinen getragen und der Sache dienend, nicht um sich einen Glorienschein zu verpassen. Diese Leistungen aus der Kitzbüheler Bürgerschaft gehören mit Sicherheit nicht zum Portfolio von Kitzbühel Tourismus.

Der arrogante Traum von der ultimativen Tourismusmetropole ist ausgeträumt. Kitzbühel gleicht einem, in die Tage gekommenen Hollywoodschauspieler, geplagt von Einfallslosigkeit. Einer, der allenfalls viel von früher erzählen kann, doch nüchtern betrachtet, kaum noch mit einem großartigen Engagement rechnen kann.

Dass Kitzbühel eine wunderschöne historische Stadt ist, mit viel Geschichte und  berühmten Kunstwerken, sowie einer  Umgebung , in der man wochenlang den herrlichsten Urlaub verbringen möchte, davon sind entmutigte Normalos kaum noch zu überzeugen. Die Medien und verfehlte Tourismus-Strategieen haben ganze Arbeit geleistet.

Als normale mittelständische Familie fühlt man sich so entsetzlich bedeutungslos und geradezu eingeschüchtert vom Glanz einer fiktiven Society, die kaum mehr aufzuweisen hat als einen Allradboliden und ein geerbtes Vermögen. Nur noch Teilnehmer von Kaffefahrten fühlen sich da noch in der Gruppe einigermaßen sicher. Sie sind immun und weil sie ein unbefangen-dickes Fell haben, brennt ihnen die Arroganz der viertklassigen Bussipromis, die die ehrwürdige Altstadt   belästigen, nicht so sehr auf der Haut.

Diejenigen, die Kitzbühel mit ihrer gediegenen Noblesse einst einen geradezu unnachahmlichen Glanz verliehen haben, sind leider kaum mehr da. Sie sind altgeworden und nur manchmal entdeckt man sie, wie scheues Wild bei Franz Prader, bei Eder-Habsburg, in der Tenne, beim „Tiafinger“ oder auf der Meyer-Reisch Sporthotel-Terasse.

Die ganz Scheuen dieser so vermissten Spezies bleiben gleich im Country Cub bei Richard Hauser oder beim Stanglwirt zu Going. Ihr Besuch in Kitzbühel beschränkt sich auf Gastronomisches, auf die Shopping Meile oder ein schönes Konzert in St. Andreas oder auf der Pfarrwiese.

Soweit meine Bilanz als Faktenchek für den neuen oder alten Vorstand. Egal wie oder wer, ab einem bestimmten Status, ist man in Kitzbühel Inspirations immun. Und so lautet die gern verkündete Kitzbüheler Parole.

S´werscht so. Das heisst auf Latein „MANUS MANUM  LAVAT“

Eine Glosse von Dieter Lehner

(und im Kleingedruckten: Kitzbühel ist doch toll, irgend wie trotz TVB-Vorstand alt oder neu)