ÖVP bis zu den Knien im Ibiza Sumpf

Am Montag, dem 17. Juni, ließ die ÖVP in ihrer Pressekonferenz soweit die Hosen runter, dergestalt, dass man sich den Rest einigermaßen vorstellen kann. Demzufolge ist in Kürze ein Party Kracher zu erwarten. Damit ist diese Posse nur als Vorspiel zur eigentlichen „Tragedia Ibiza“. Davon ausgehend, und das kann man auch aus den ÖVP Mails deutlich herauslesen, war die VP Spitze spätestens seit 2018 mit dem Inhalt des Ibiza-Materials vertraut. Das würde bedeuten, dass die FPÖ schon vor einem Jahr zum Abschuss freigegeben war. Im Klartext, die Volkspartei ist nicht von den Ereignissen überrascht worden, sondern sie nahm sich Zeit, um kühlen Blutes, ihr politisches Konzept durchzuziehen. So kann man das vermuten.

Am Freitag zuvor war Sebastian Kurz noch von einem, zum Prediger konvertierten Drogendealer gesegnet worden. Politik sei ein schmutziges Geschäft, sagt man. Doch Missbrauch von Gefühlen und Glaubensangelegenheiten ist auch nicht sonderlich koscher.

Lenin sagte einst: „Religion ist Opium für das Volk „
Fazit: Wenn sich die Politik der Religion bemächtigt und sie zu Wahlkampfzwecken und anderen Täuschungsmanövern missbraucht , dann ist das, in der Tat, „Stoff“ der übelsten Sorte.

Sebasti kennt als Neuer
noch gar kein festes Eis
Sebasti steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
Ich will es einmal wagen
das Eis, es muß doch tragen
Wer weiß
Sebasti stapft und hacket
mit seinem Stiefelein
Das Eis auf einmal knacket
und krach! schon bricht er ein
O helft, ich muß versinken
das Spiel der Politik
es lässt mich schier ertrinken
da komm i noch net mit
Doch keiner rundum war bereit
der sich ein Herz genommen
Nicht einmal die Dreifaltigkeit
ist ihm zur Hilf‘ gekommen
Vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus,
Sebasti war begossen
die Medien hab’n g’schossen
Aus………..

                                                           Frei nach: Friedrich Güll Das Büblein auf dem Eise (1827)         

Es gibt eine Faustregel für das Leben: Entweder man ist noch zu jung für rationales Handeln oder aber bereits zu alt. Diese Hypothese kommt in den Sinn, wenn man den jungen Sebastian Kurz im gemeinsamen Gebet mit dem evangelikalen Prediger Ben Fitzgerald von der Bethel-Church in den USA, sieht. ÖVP-Kanzlerkandidat Kurz war auf Wahlkampftour und hatte sich in der Wiener Stadthalle ein „Segensgebet des australischen Ex- Drogendealers, Ben Fitzgerald, vor 10.000 Gläubigen, abgeholt. So geschehen, anlässlich des evangelikalen Großevents „Awakening Europe“.

Mag sein, dass der Referent von Sebastian Kurz den Kontakt zu dem heiligen Mann, ehemals aus dem Rotlichtmilieu, in heiligem Eifer in den Terminkalender des ahnungslosen Kanzlerkandidaten geschrieben hatte. Wie dem auch sei, so etwas passiert halt, wenn man allzu stromlinien-förmig agiert und glaubt, jedes Pi Pa Po mitnehmen zu müssen. Da kann man nur noch auf Michael Landau von der Caritas verweisen, der zu dieser paroccialen Bühnenshow empfahl, das Matthäus-Evangelium einmal zur Hand zu nehmen, wo es heisst: „Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu“. Landau fügt hinzu “ Von Stadthalle steht da nichts.“

Aus einem Internet Angebot

Der so wundersam zum Prediger mutierte ehemalige Rauschgifthändler, Ben Fitzgerald, berichtet, er sei, 2002 in einem Nachtklub Jesus begegnet. Danach habe er sein Leben geändert und begonnen zu missionieren.

Darf man eventuell den profanen Gedanken hegen, dass Fitzgerald im Dogenrausch Jesus versehentlich hätte einen Joint verkaufen wollen? Und dann sei doch alles anders gekommen?

Der Kurz Segen ist auch „Stoff“ für die Medien Quelle Youtube

Fakt ist, Sebastian Kurz ist mit dieser Aktion voll eingebrochen. Den eigentlichen Hintergrund bildet wohl die Geschichte von den rätselhaften ÖVP Mails, zum Themenkomlex Ibiza, die von Sebastian Kurz als eine Fälschung bezeichnet werden. Das könnte bei näherer Betrachtung zu der Schlussfolgerung verleiten, dass die Mails nur, formal gesehen, Fakes sind, wobei deren Inhalt an sich, jedoch durchaus den Fakten nahe kommen könnte. Unter diesem Aspekt betrachtet, wäre ein hypothetischer Eintrag im Terminkalender des Ex-Bundeskanzlers durchaus verständlich, wenn neben dem Eintrag vermerkt wäre: „Da hilft nur noch beten“.

Wieder einmal hat “EU Infothek” die Nase vorn. Immerhin hat die Plattform die als belastend gewerteten – und die, laut ÖVP gefälschten Mails zur Ibiza-Affäre – ausgegraben und in den Ring geworfen.

Um die Story von den Wundern und dem Wundern abzurunden, noch dieses: Die Volkspartei räumt ein, dass der Hosting-Provider, mit Sitz in Köln, auf den die Daten der ÖVP-Mails verweisen, seit 2019 für die VP tätig ist. Ein Jahr später also, nach denen die VP Mails, die auf 2018 datiert, sind. Man kann jedenfalls davon ausgehen, das Ibiza-Video-Material war bereits 2018 in der höchsten Führungsebene der Volkspartei bekannt. Wenn dies tatsächlich so war, dann hat Sebastian Kurz seine Partner “just in time” knallhart ins offene Messer laufen lassen. Politik sei ein schmutziges Geschäft, sagt man. Und Politik ist manchmal ein Misthaufen, der mit Gebetsbüchern zugedeckt ist. Gott erhalte uns unseren anständigen Glauben.

Angesichts solcher „Vorbilder“, noch ein Blick auf das „Zentrum für die Schönheit der Politik“, welches das Ibiza-Video übernommen und an den Spiegel und die Süddeutsche weitergegeben hatte, nachdem 600.000 Krüger-Rand-Goldmünzen geflossen waren. Die an sich links verortbare Gruppe sei, so berichtet “EU Infothek”, sehr wahrscheinlich mit diversen Geheimdiensten verbandelt und tue wohl auch gute Werke für die „Atlantik Brücke“.

Letztere hegt und pflegt ihrerseits beste Kontakte in die Deutsche Politik und in die Chefetagen der deutschen Leitmedien. Die wiederum fühlen sich oder sind vielleicht sogar tatsächlich berufen, Österreich zumindestens geistig-politisch, im streng atlantischen Sinne, zu subordinieren.

In diesem Sinne, liebe deutsche Nachbarn, entspannt euch