„Weisses Rössl Kitzbühel“ nach jahrelangem Dämmerzustand architektonisch reanimiert

Letzte Chance für den einstigen Dauerflop „Weisses Rössl Kitzbbühel“? Den Investoren rund um den Kitzhüheler Rechtsanwalt Dr. Christian Harisch, mit Kanzlei in Salzburg und Lebensmittelpunkt Hamburg (so mein Informationsstand), ist mit viel, mit sehr viel Geld, zumindestens augenscheinlich, ein guter Wurf gelungen. Genaueres war momentan nicht zu erfahren, denn Geschäftsführer Hönigmann neigt dazu, präventiv und vorsichtshalber, aufzulegen, wenn man anruft und tiefer schürfen möchte.

Wiedererweckt: „Wesses Rössl Kitzbühel“ mit Japanischem Anbau
(Harisch Hotel Group)

In diesen Dezembertagen 2019 (just in Time for Xmas), wurde das Nobelrestaurant „Zuma“ im Traditionshotel „Weißes Rössl“ in Kitzbühel eröffnet. Angemessen teuer und sehr japanisch. In der Tat vom Feinsten, so verkündet die einschlägige Werbung.

Befragt man den Anrufbeantworter des Hauses, so ist Englisch die Premiumsprache, die zweite Sprache ist Japanisch und auf dem „ferner- liefen-Platz 3“ folgt deutsch. Ähnlich scheint auch die Rezeption gebrieft. Ausser dem obligaten Guten-Tag-mein-Name-ist-was-kann-ich-für-Sie-tun kommt da sprachlich kaum „mitteleuropäischer Syntax“ `rüber.

Alles in allem sind der Hotelname, das Label Kitzbühel sowie die dazugehörige Landessprache am Ende des Tages Opfer des Globalismus.

Regio ist mega out und Tirol, als Lebenshaltung, ist von gestern. Ein libertäres, polyglottes und stilistisch nicht definierbares „möglichst Unverbindliches“. Das ist genau das, was Kitzbühel noch fehlte.

„Weisses Rössl Kitzbühel (X-Mas CountDown)
(Harisch Hotel Group)

Dazu ein veritables Zitat „Teutsche wissen von den neu entdeckten Inseln und von Indianern, doch, ihr Eigenes kennen sie nicht. Kunst, Sprache und Weisheit, überlassen sie gerne demütig anderen. Mehr noch, sie bewundern „kritiklos fremde Sitten, Kleider Sprache und Gebärden. Es ist Teutsch, blonde Haare schwarz zu färben und sich nach französischer, spaniolischer oder welscher Mode kunstvoll frisieren zu lassen. Sie „näseln“ derart, die Teutschen, so als könnten sie nicht einmal sprechen. Alles in allem wirken sie, wie bunte Affen in fremdartigen Kleidern. Dies und einiges mehr schrieb der Humanist Sebastian Franck aus Wörth 1531 zu Straßburg. Damals war Straßburg, das sei noch vermerkt, deutsch und Kitzbühel ist es irgendwie nicht nur, wenn man die Ziffernblätter der Turmuhr von St. Katharina und den Fahnenschmuck, mit den bayerischen Wappen zu Rate zieht.

Katharinenkirche Kitzbühel Foto: „Bezirkstblätter“

Franck legt übrigens nach und stellt fest „Die Teutschen sind kein Volk, das  bei seiner eigenen Sprach und Kleidung bleibt. Meist beleibt, wie sie sind, die Teutschen, erkennt man sie am Saufen und am Streiten.

In der Tat: Es gibt zum einen ein sinnliches „Erlebnis Kitzbühlel“ und andererseits ein Terminkalender-Kitzbühel für „Adabei“ bzw. „for big Business just in Time“. Das erstere ist das Konzept „Weisses Rössl neu“, mit Sicherheit nicht. Es ist stilpolitisch korrekt. Schön in blutleerem Sinne. Leukämisch sozusagen. Langweilige Leichenblässe, das „Must“ für global agierende Eliten, stapelbar und griffig für Werbeagenturen. Was nun diese, meine Einschätzung betrifft, so wird die wohl erst nach dem großen Crash, in der Folgegeneration begriffen werden.

Sei es drum, das einst marode, vor sich hindümpelnde „Weisse Rössl Kitzbühel“ macht sich appetitlich, gemessen am neuen, architektonischen Genderstil. Nahe dem Stadtzentrum Kitzbühels präsentiert sich das Haus architektonisch a la Mode. Es wirkt insbesondere in Hochglanzbroschüren oder als digitales Bewegtbild in K5.

Das verbandelte Kitzbühel wird Chistian Harisch zujubeln, nahtlos, nachdem es zuvor, dem Macher Christian Harisch in seiner Eigenschaft als Tourismuspräsident, einen Fußtritt verpasst hatte. Harisch seinerseits wird artig Dank sagen. Denn da, wo der Esprit nicht so recht gedeihen mag, da wiegt der Geldsack umso schwerer. In diesem Sinne hat der als Touristiker geschasste Christian Harisch seiner Heimatstadt mit dem „Weissen Rössl“ein mal gezeigt, wo der „Bartl den Most“ holt.