HG Pharma Skandal erschüttert das Ansehen Kitzbühels

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Wie konnte es geschehen, dass mutmaßliche Betrüger, ausgestattet mit besonderen Privilegien von Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) während einer schlimmen Corona – Pandemie mit unzulänglichen, bis möglicherweise falschen Testungen millionenfach Kasse machen konnten?

Links:. Vizebürgermeister Gerhard Eilenberger (ÖVP). Mitte: Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) Rechts: Eventmanager
Bildquelle: Screenshot Stadtwerke Kitzbühel Kitz TV

Und wie sehr muss sich Winklers Stadtführung Fahrlässigkeit und blinden Populismus zugunsten einer medial aufgeblasenen und möglicherweise betrügerischen Testungs- und Propaganda Aktion vorwerfen lassen? Gewiss ist nicht alles, und doch:

Das Ganze mündet nun in einem handfesten Skandal, weil versäumt wurde, dem Hauptakteur aus Wien, bevor man sich auf ihn einließ, einmal genauer auf den Zahn zu fühlen.

Ein Skandal: Wohl aus der Sucht entstanden politisches Kleingeld zu generieren.

Dabei hat nicht zuletzt auch Kitzbühels Tourismus Kratzer abbekommen und auch das Ansehen der Bergbahn AG Kitzbühel ist beschädigt. Ganz schlimm an der Sache ist, dass inzwischen ein nicht geringer Prozentsatz der Testungen in Tirol, vorsichtig formuliert, fehlerhaft bis unbrauchbar sein könnten. Das hat sich jetzt herausgestellt.

Damit freilich müssen auch jene leben, die sich als Einheimische, als Touristen und als Kunden der Bergbahn AG Kitzbühel, nach der Empfehlung des Kitzbüheler Bürgermeisters sicher glaubten. Ein nicht mehr gutzumachender Vertrauensverlust.

Die Protagonisten des Corona Skandals:

Hauptdarsteller in der Kitzbüheler Tragödie ist ein Arzt, ein Urologe und kein Virologe (!), dem der Ruf vorausgeht, angeblich ein Krebsmedikament manipuliert zu haben und der mit Berufsverbot belegt ist.

Der Urologe, der kein Virologe ist.
Bildquelle Screenshot Stadtwerke Kitzbühel Kitz TV

Ralf H. steht derzeit erneut unter Betrugsverdacht und unter dem Verdacht der schweren Körperverletzung vor Gericht. Es gilt die Unschuldsvermutung. Ralf H. war es wohl, der die Idee für das Geschäftsmodell einer mobilen Corona Test Station in Kitzbühel hatte. Angesichts steigender Coronazahlen gründete Ralf H. eigens eine Firma zur Durchführung und Auswertung von PCR Tests, die Firma HG Pharma Lab Truck. Wohl mit Bedacht hatte der Urologe den Firmenstandort Kirchberg ausgewählt, nahe genug, um seine Testungskampagne mit der Gunst eines medienaffinen Bürgermeisters und entsprechender medialer Begleitmusik in Kitzbühel zu starten. In der Folge war geplant, auf das Image Kitzbühels gestützt, das „Kitzbüheler Testkonzept“ auf ganz Tirol auszuweiten.

Mit von der Partie war da noch ein angeblich mit Ralf H. entfernt verwandter Kitzbüheler Event Manager, der die Gunst des amtierenden Kitzbüheler Stadtregiments genießt.

Dieser Eventmanager soll Klaus Winkler kontaktiert haben, den Bürgermeister von Kitzbühel und Steuerberater mit Naheverhältnis zur Riege der ganz großen Kitzbüheler Grundstücksplayer. Wie auch immer, das Testkonzept kam gut an. Und seit Oktober 2020 erfreute ein sündteurer Bus mit Sonderaufbau als Testungsstation, unter anderem am Kitzbüheler Tennisstadion, die Herzen der Testpersonen.

Lab Truck auf dem Abstellplatz des Eventmanagers in Oberndorf

Damit ist es nun vorbei. Das dreiachsige Relikt eines faulen Zaubers dämmert nun im Fuhrpark des Eventmanagers dahin.

Die Empfehlung zur Nutzung des Testprojektes von Bürgermeister Winkler und der HG Pharma Lab Truck war erstmals am 23.Oktober 2020 in einer vollmundigen Presseerklärung das Prime Thema, zeitnah zu den damals steigenden Coronazahlen. Als rettende Lösung deklariert unters Volk und unter die Touristiker gebracht. Darin hieß es:

Pressemeldung, Oktober 2020: Für ein gesundes & sicheres Kitzbühel“, unter diesem Motto haben die HG Pharma als COVID-19-Spezialisten und LAB TRUCK-Gründerin gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Winkler und dem Kitzbühel Tourismus ein eigenes Corona-Präventionskonzept für die Region erarbeitet. Eine wesentliche Rolle dabei spielt eine fixe Screeningstation direkt am Tennisstadion Kitzbühel, die heute eröffnet wurde und die Testkapazitäten vor Ort massiv erhöht.

Was prompt auf dem Fuß folgte, war eine verdichtete Pressekampagne, inzeniert im Rathaus und kommuniziert über des Bürgermeisters Hauspostille, die Stadtzeitung und den Fernsehkanal KitzTV . Und da es sich so ergab, stellte Bürgermeister Klaus Winkler Ralf H. Räume für das Testlabor im stadteigenen Gesundheitszentrum zur Verfügung.

Winkler weigert sich laut TT derzeit übrigens, trotz des Desasters, Ralf H. diese Räume zu kündigen.

Lab Truck, lt. Kitz TV gewissermaßen „Eine Kitzbüheler Erfindung“
Quelle: Stadtwerke Kitzbühel Kitz TV

Nun steht der Kitzbüheler Bürgermeister da, mit seinem überdimensionalen Ego als Promotor einer äußerst fragwürdigen Testungskampagne an Einheimischen und Touristen.

Geradezu peinlich ist die Tatsache, dass das Testungsmodell von Kitzbühel aus, ebenso ungeprüft und unbesehen für ganz Tirol, adaptiert wurde.

Die Kitzbüheler Screenigstation: Ein Monument der unbehaglichen Erinnerung

Fazit: Es ist ganz allgemein betrachtet, empirisch, dass gerade Menschen, mit ausgeprägtem Machttrieb in ihrer Selbstgefälligkeit, geradewegs, wie in dem bekannten Märchen von des „Kaisers neuen Kleidern“, fragwürdigen Protagonisten auf den Leim gehen:

Alle schmeicheln diesem Kaiser und kriechen vor ihm im Staube. Am Ende ist es ein Kind, das die Wahrheit sagt. Das Lügengebäude bricht zusammen und der Kaiser steht nackt da, von Betrügern vorgeführt. So die Mär von blinder Eitelkeit.“

Fakt ist jedenfalls, dass der Kitzbüheler Bürgermeister Klaus Winkler gegen alle Bedenken und mit einer geradezu selbstgefälligen Leichtfertigkeit ohnegleichen auf Leute hereingefallen ist, die vorgaben seriöse Coronatestungen vornehmen zu können.

Klaus Winkler hat letztlich mit zu verantworten, wenn viele oder sehr viele Testungen, sowohl von Einheimischen als auch von Gästen, möglicherweise nicht korrekt ausgewertet waren.

Aus den Geschehnissen wird Bürgermeister Klaus Winkler angemessene Konsequenzen ziehen müssen, dabei mag ihm der Rücktritt von Landesrat Tilg ein gutes Vorbild sein.

Bürgermeister Dr. Klaus Winkler (ÖVP) Bildquelle: Stadtwerke Kitzbühel Kitz TV

Personalie:

Klaus Winkler, der Kitzbüheler Bürgermeister, hat sich im Laufe seiner Amtszeit einen dienstbereiten Medienapparat aufgebaut, der quasi jeden Schritt seiner Aktivitäten, mit Segnungen überschüttet.

Wirtschaflich als auch politisch ist Bürgermeister Winkler in Kitzbühel allgegenwärtig. Er bekleidet das Amt des Bürgermeisters und privat führt und betreibt er zwei Steuerberatungsgesellschaften. Eine davon mit einem Partner. 

So mancher Makler, Immobilienprojektant oder Investor konnte unter der Adresse der Steuerberaterkanzlei von Dr. Klaus Winkler in Kitzbühel eine erfolgreiche Briefkastenfirma betreiben.

Abgesehen von diesem fatalen Naheverhältnis von Bürgermeisteramt und Steuerberaterkanzlei, fügt es sich, dass Klaus Winkler alle städtischen Schlüsselpositionen besetzt hält.

Die Liste seiner Betriebsamkeit mag kein Ende nehmen, denn Winkler ist neben dem Bürgermeisteramt mit sämtlichen Amtsfunktionen ausgestattet. Er ist oberste Baubewilligungsbehörde der Stadt. Winkler ist Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahn AG Kitzbühel. Winkler ist Eigentümervertreter der ausgelagerten Städtischen Gesellschaften: Sportpark GmbH, Altenwohnheim GmbH, Städtische Liegenschafts- und Energievertriebs GmbH und  ehemaliges Krankenhausgebäude. Klaus Winkler ist weiters Obmann des  Finanzausschusses, Vorsitzender des Sparkassenrates der Stadtsparkasse Kitzbühel und er ist Aufsichtsratsmitglied im Tourismusverband und, last not least, Aufsichtsratsmitglied der Felbertauernstraße AG. Damit erfüllt der Kitzbüheler Bürgermeister wohl alle Kriterien, die für eine Mitgliedschaft bei den Lobbyisten der Tiroler Adlerrunde Voraussetzung wären.

Zwischenmusik: Inzwischen liegen bei Bürgermeister Winkler die Nerven blank. Die Obfrau der Tiroler „Liste Fritz“hatte in einem ORF-Interview bezüglich der Rolle Winklers im Tiroler Testungsskandal von „Freunderlwirtschaft“ gesprochen Nun setzt Winkler die Landespolitikerin unter Druck und droht ihr mit Klage. Das berichten verschiedene Medien im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung rund um den Tiroler Testskandal.

Nachspiel: Wie die Austria Presseagentur aus gesicherter Quelle in Erfahrung brachte ist der Strafprozess-Termin wegen mutmaßlichen Betrugs und Körperverletzung gegen den Urologen Ralf H. in Wien geplatzt. Ralf H. hat sich überraschend nach Deutschland abgesetzt und soll sich dort zurzeit angeblich mit Herzproblemen in einem Spital aufhalten. Die Polizei, die Ralf H. an dessen Tiroler Wohnadresse und am Firmensitz der HG-Pharma in Kirchberg suchte, fand den Vogel ausgeflogen.

Nachschlag: Hier folgen in unregelmäßiger Reihung relevante Verlinkungen, die ein Hintergrund-Bild der Verantwortlichen des HG-Skandals-Kitzbühels zeichen, welches den handelnden Personen zugeordnet, ein geradezu bestürzendes Bild an Blauäugigkeit, Gerissenheit, Verlogenheit und falschen Eitelkeiten bietet. Und über allem das alte Prinzip der Tangentopoli Tirolensis:https://www.derstandard.de/story/2000126406424/hg-pharma-blindflug-bei-der-tiroler-fluchtmutante Anm. Wichtig, der Podcast.
https://www.profil.at/wissenschaft/der-aufschneider-prozess-gegen-wiener-urologen/401368124. Hier ein weiterer Link bezüglich eines. Artikels, den der Urologe Ralf H. im März 2020 über seine Dubai-Connection in den Kitzbüheler Anzeiger lancieren lies: https://www.kitzanzeiger.at/Kitzbueheler-Anzeiger=Westendorf_pid,52548,eid,432,type,ebook.html?doc=432_1583738160.pdf&page=6#page=6

Mit diesem eingestreuten PR Bericht begann der ganze Betrug. Er ist das Fundament des Lügengebäudes, um in Kitzbühel Fuß zu fassen.

Rolf Dieter Lehner, Member United Nations Correspondends Association Vienna unca.com