Der Skandal ist komplett, das Durcheinander groß und die Schlamperei? Die ist riesig!
Die handelnden Personen: Ein Arzt, ein Urologe, der schon lange keiner mehr sein darf und der von PCR Testungen nicht die geringste Ahnung hatte, dessen Frau und zwei Eventmacher, alle drei Geschwister. Davon einer behaftet mit Pleiten, Pech und Millionenschulden. Mit von der Partie, Kitzbühels Bürgermeister, Dr. Klaus Winkler (ÖVP), der wenig dementieren kann und alles abschüttelt.
Dazu ein Lab Truck Bus von exotisch unseriös anmutendem Design, der lediglich als Werbegag gedient haben soll. Im Klartext, alles, was in ihm geschah, was in ihm fotografiert und gefilmt wurde, wäre demnach nichts als heiße Luft gewesen, ein gezieltes Täuschungsmanöver also, um dem Corona geängstigten Volk vorzuspiegeln, es sei bei Stadt und Landespolitik und deren Gesundheitsvorsorge in besten Händen. Demgemäss wären alle Medienbeiträge, welche die Aktivitäten in dem Fahrzeug dokumentiert haben, nichts als Fake News gewesen.
Das und mehr legt eine brisante Recherche des österreichischen Premium Blattes, „Der Standard“, gemeinsam mit dem ORF, nahe.
Der Hauptdarsteller heißt Ralf Herwig, schon einige Zeit nicht mehr befugt den Arztberuf auszuüben und auch der Doktortitel ist weg. Er ist Urologe und kein Virologe und er muss sich mit einem laufenden Verfahren wegen Körperverletzung und schweren Betruges auseinandersetzen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der vermutete Straftatbestand liegt übrigens schon Jahre zurück. Mehrere Patienten hatten sich in der Vergangenheit wegen verschiedener nachgewiesener Kunstfehler dieses Herrn Herwig das Leben genommen. Die Ermittlungen waren, wie so oft im medizinischen Bereich, zögerlich und immer war von Quaksalberei und Betrug die Rede. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.
Mit dieser erschütternden Biografie, die sich mit einem Click im Internet auf Anhieb verifizieren lässt, brachte sich Ralf Herwig, Gründer der HG Pharma, mit dem mobilen HG Lab Truck ins in Position. Für PCR Testungen wurde dieser Mann von Kitzbühel aus, sozusagen unter Freunden, der ÖVP Landesregierung unbesehen und bestens empfohlen.
Sie, die Landesregierung ihrerseits, ließ nun diesen Herrn Herwig, mitsamt seiner HG Pharma, inkompetent wie er war, auf ganz Tirol und seine Urlaubsgäste los. Ganz einfach so, ohne jeden Qualifikationsnachweis aber ausgestattet mit den besten Empfehlungen des Stadtoberhauptes von Kitzbühel, Dr. Klaus Winkler (ÖVP).
Der exotische Lab Truck Bus war, wie schon erwähnt, wohl nichts anderes, als ein Werbegag. Das Fahrzeug war von einem der beiden Eventmanager angeschafft worden, sozusagen als Investition in einem profitablen Deal mit der Angst vor Corona.
Einer der beiden Eventmanager, die das Ganze in Bewegung setzten, gilt als ein enger Vertrauter und Medienberater des Kitzbüheler Bürgermeisters, Dr. Klaus Winkler.
Es war wohl so das die Eventmanager, den Bürgermeister mit ins Boot holten und der wiederum träumte wahrscheinlich von steigender Popularität wegen rascher PCR Testungen an Kitzbüheler Bürgern, Urlaubsgästen und den sogenannten Promis.
Klaus Winkler, eine schillernde Erscheinung mit Naheverhältnis in die Kitzbüheler Immobilienszene, betreibt und leitet neben seinem Amt als Bürgermeister eine Steuerkanzlei und beherbergt unter seinem Dach und seiner Adresse Briefkastenfirmen millionenschwerer Immobiliendealer. Der bis dato prominenteste dieser Spezies war Puddingmilliadär Dr. Richard Oetker. Entsprechend waren die stattlichen Millionensummen, die über die Adresse des Steuerberaters Dr. Klaus Winkler generiert wurden.
Was nun das rollende Lab Truck-PCR Labor betrifft, so berichtete der Stadtfernsehkanal Kitz TV, im Herbst 2020, mit spannenden Bildern und viel Action, wie in diesem ehemaligen Bus des deutschen Fußballbundes, angeblich PCR Testungen verarbeitet wurden. Vor dieser Kulisse, die, wie „Der Standard“ in einem Report andeutet, nichts als ein Werbegag war, betonte der Moderator von Kitz TV: „ Das Ganze sei mehr oder weniger eine gemeinsame Erfindung von Ralf Herwig, dessen beiden Schwagern und dem Stadtoberhaupt von Kitzbühel gewesen“.
In Wahrheit wurden die PCR Testungen in einem Labor durchgeführt, das der HG Pharma Lab Truck eigens von der Stadtgemeinde im ehemaligen Spitalsgebäude zur Verfügung gestellt worden war und das auf Geheiß von Bürgermeister Dr. Klaus Winkler, trotz der vielen Skandale um Ralf Herwig und dessen HG Pharma, immer noch zur Verfügung steht. Nur der exotische Lab Truck, der von Kitz TV so gepriesene PR Gag der Stadtgemeinde und der HG Pharma, der ist still und diskret verschwunden. Die Attrappe verstaubt als Symbol der Manipulation in einer Halle irgendwo bei Waidring.
Das ehemalige Krankenhaus Kitzbühel, ein vertrauter Ort für Ralf Herwig. Denn hier war er 2003 als Konsiliararzt des Helios Krankenhauses Kitzbühel tätig gewesen. Auch seine Frau Margarete, die Schwester der beiden Kitzbüheler Eventmanager, war mit von der Partie. Gerne begleitete sie ihren Mann damals auf täglichen Arztvisiten im Kitzbüheler Krankenhaus, das berichten ehemalige Mitarbeiter des Hauses. Als „Assistentin im weißen Kittel“ soll sie ihrem Mann assistiert haben, ohne Mandat, ohne dort angestellt gewesen zu sein, unbefugt, einfach so. Und als „Frau Doktor“ habe sie sich anreden lassen.
Dann wurde Herwig von Helios gefeuert, weil er unbefugt nicht zugelassene Substanzen für die Krebstherapie an aus therapierten Karzinompatienten per Infusion und für ein gutes Honorar verabreicht hatte. Damals ein Skandal, der in Kitzbühel die Runde machte.
Einige Zeit später tauchte Ralf Herwig erneut in Kitzbühel auf. Dieses Mal war es das Altenwohnheim, wo der Mann Sozialstunden wegen einer gerichtlichen Strafauflage abzuleisten hatte. 2009 versuchte Herwigs Frau, Margarete, das Krankenhaus Kitzbühel mit einem Streitwert von 50.000 Euro wegen eines angeblichen Kunstfehlers zu klagen und scheiterte.
Etwa ab 2016 macht Ralf Herwig mit aufwändiger Werbung im Kitzbüheler Country Club als Freund und Helfer für „Alte Weisse Männer“ von sich reden. Alte Weisse Männer mit sehr, sehr viel Geld und der Hoffnung, dass mit Hilfe von Ralf Herwig und seiner Zelltherapie mit harter Währung all das zu kaufen sei, was man medizinisch unter Männlichkeit versteht. Sein Geschäft bzw.das, was böse Zungen als Quacksalberei bezeichnen, machte ihn, Ralf Herwig, den selbsternannten Spezialisten für Potenz, berühmt im Country Club und weit darüber hinaus.
Herwig ließ sich, neben voluminöser PR im Hausmagazin des Country Clubs, gar von einem Bezirksblatt grossformatig als Anwärter auf den Nobelpreis feiern.
Kitzbühels Bürgermeister, Dr. Klaus Winkler und Ralf Herwig, beide sind sie gern gesehene Mitglieder des noblen Kitzbüheler Country Clubs, von dem aus man auszuschwärmen pflegt, um die besten Hanglagen in Kitzbühel oder Aurach ins Visier zu nehmen. Der Country Club, ein Treffpunkt, ein Hotspot des ganz großen Geldes, eine Herzkammer des Lobbyismus in Kitzbühel. Dort kann man Serviceleistungen wie die von Ralf Herwig erwarten. Doch auch die Präsenz des Kitzbüheler Bürgermeisters wird dort allseits geschätzt bzw. die des Steuerberaters, Dr. Klaus Winkler, je nach dem.
Medizinischer Pfusch, Millionen Deals mit Grund und Boden und dabei die ekelerregende Nähe zur Politik, das ist wohl die am meisten abstoßende Facette Kitzbühels, der Weltstadt des Sports und die des Immobilienhandels. Und die Landespolitik weiss viel davon und wenn nicht gar alles.
Hinter Bergen von Anzeigen, Eingaben und Bürgerprotesten, schauen sie sich gewissermaßen augenzwinkernd an, unsere Volksvertreter im Land und in den Gemeinden. Uns schwafeln Sie etwas vor, vom Land, dem sie angeblich die Treue halten. In Wahrheit aber, verabreden sie sich untereinander und es passiert nichts oder eine ganze Menge, von welcher Seite man es auch immer betrachtet.
Tirol das Heilige Land der Stände und des „mir san mir“. Man ist verbunden, man ist verbandelt. Beim Sektfrühstück prostet sich zu und schon ist er da, der zweite Skandal:
Ralf Herwig, ehemaliger Geschäftsführer von HG Pharma Lab Truck, unter dessen Leitung die PCR-Testungen für das Land durchgeführt wurden, flog aus dem Geschäft mit PCR Tests, als das Land nach einem halben Jahr Kooperation endlich von den Medien mit der Nase darauf gestoßen wurde, mit was für einem gerichtsnotorischen, Kaliber es da kollaboriere.
Freilich war das Land dem medialen Druck gefolgt und hatte sich von Ralf Herwig getrennt, Andererseits jedoch akzeptierten die ÖVP Granden im Landhaus zu Innsbruck, mit unglaublicher Unverfrorenheit und Naivität, dass nun die HG Pharma unter der Leitung von Margarethe Herwig, der Ehefrau des ausgeschiedenen Ralf Herwig, nahtlos weitergeführt wird. Schlimmer noch, das Land aktzeptierte ohne weiteres, dass Ralf Herwig weiterhin und irgendwie, in jener Gesellschaft tätig blieb, mit der das Land, trotz aller Skandale, munter und unverdrossen weiter kollaborierte. Dieser Sachverhalt allerdings wurde erst öffentlich, als Ralf Herwig eingestehen musste, dass ihm 24.000 Testungen von PCR getesteten Personen aus seinem Computer in die Grauzone der Indiskretion „entfleucht“ waren.
Es ist, je nach Sichtweise, ein Schock oder ein Skandal, dass Ralf Herwig am 10. August dieses Jahres, also fast 3 Monate nach seinem Aussscheiden aus der HG Pharma, ein Mail mit 24.000 diskreten Daten von positiv PCR getesteten Tiroler Bürgern und Urlaubsgästen per Email versandte, die kurz darauf, von wem auch immer, verschiedenen Medien zugespielt worden waren.
Überall in normal aufgestellten Gesellschaften gelten Naheverhältnisse zu Institutionen oder deren Verantwortlichen als verpönt und zweifelhaft. Überall in normal aufgestellten Gesellschaften schreiten Gerichte und Aufsichtsorgane ein, wenn es nach Recht und Gesetz erforderlich ist. Doch insbesondere in Tirol schert man sich den Teufel um diese Staatsmoral, unbedingt Distanz zu halten zu jedweden Fragwürdigkeiten.
Vertrauen hin, Vertrauen her. Was schert´s die Mächtigen, die Einflussreichen. Binnen einer Legislaturperiode sanieren sie sich und ihre Clans und sie müssen sich wenig Sorgen machen, bezüglich der hohen Gerichtsbarkeit und den Prüforganen.
Man war miteinander auf den gleichen Schulen, an den gleichen Universitäten, in gleichen Verbindungen und hatte die gleichen Freundinnen oder Freunde. Und man agiert in Bünden und Runden unter dem hehren Schutz des Tiroler Adlers.
Doch aus dem Dunstkreis der untertänigen Landeskinder Tirols, schallt es dem Kritiker der beschriebenen Zustände entgegen. „Ja das ist doch überall so“. Nein, liebe Leute, das ist nicht überall so!