Das System Winkler Teil II: Der Oetker-Report

Klaus Winker, 57  Jahre alt und fast 18 Jahre Bürgermeister in Kitzbühel. In fast gleichem Zeitraum hatte sich der gelernte Steuerberater und ehemals verdienter ÖVP–Wirtschaftsbund Obmann, parallel zu seinem Amt, eine neue Steuerberatungskanzlei aufgebaut. Inzwischen ein  Hotspot für millionenträchtige Immobilienhändler aus dem In- und Ausland. Wenn Klaus Winkler im eleganten dunkelblauen Mantel mit blitzender Brille und an seiner Schokoladenseite leicht ergraut, das Rathaus betritt, dann kommt da ein smarter Unternehmer daher: Vom einen ins andere geht er und  das auf sehr spezielle Weise.

Der Podcast: Der Oetker Report

Die Verquickung von Amt und Geschäft sieht er entspannt und durchaus im Einklang mit seinem Gewissen. Beides betreibt er fließend, parallel und manchmal vielleicht auch miteinander. Nein, Steuerberater zu sein in einem kleinen Millionen Imperium, wie Kitzbühel und gleichzeitig auch das Geschäft eines Bürgermeisters zu betreiben und dann auch noch oberste Bauinstanz zu sein?  Naja,  Klaus Winkler findet das völlig normal. So normal, wie das eben ist in Tirol. Und nicht minder normal, wenn man dazu das zersiedelte und mit Beton zugepflasterte Kitzbühel so anschaut und den Ringlrei´ der Multimillionäre, bei denen Bürgermeister Winkler in Niederösterreich und anderswo hin und wieder Party macht.

Das  Erfolgsgeheimnis des  Kombi Jobs Bürgermeister-Steuerberater ist rasch erklärt. Man geht, wenn man so will und wenn man praktisch denkt, bei der einen Tür hinein und kommt beim Rathaus wieder heraus. Rundumservice ist das in Kitzbühel , wenn man mit ein paar Millionen  Im Sack eine Briefkastenfirma in der Steuerkanzlei des Dr. Winkler etabliert, um dann im Rathaus frohen Mutes die entsprechenden Grundstückswidmungen und Baubewilligungen abzuholen. „Der Papa wird’s schon richten“, die altvertraute Weise, wie sie zwischen Palermo und Kitzbühel gesungen wird. Ein Schelm, der sich dabei Schlechtes denkt, denn „Palermo“ könnte ja auch „Frankfurt“ heißen oder besser noch „Brüssel“.

So war das wohl auch vor Jahren beim dicksten Fisch, der je im Briefkasten des Steuerberaters Klaus Winkler zappelte. Und der hieß Dr. Richard Oetker. Einstmals Deutschlands größter Lieferant von allem, was sich um Backwaren dreht, deren Zutaten und diverse weitere süße Geheimnisse, mit denen Oetker 11 Milliarden gemacht hatte. Mit Hilfe von 28000 getreuen Mitarbeitern. Als Oetker nicht mehr wollte, nahm er seine Portokasse und wurde Immobilienmakler im Millionensegment unter dem vollmundigen Label „RA Projektentwicklung GmbH RA Immobilien GmbH “ Wo sonst, als in Kitzbühel? Und wo sonst, als in der Steuerkanzlei Winkler. Aus den verfügbaren Unterlagen geht hervor, dass es über eine Briefkastenfirma hinaus, vielleicht eine noch weit engere Kooperation zwischen Dr. Oetker und Dr. Winkler gegeben haben könnte, als bisher zugegeben.

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Adresse der Steuerberatungskanzlei Dr.Winkler&Partner, Wirtschafts Treuhand KG, Josef-Pirchl-Straße-5 sogar im Grundbuch der Firma von Dr. Oetker festgeschrieben!
Adresse der Firma Dr. Oetker in der Steuerberatungskanzlei Dr.Winkler&Partner, Wirtschafts Treuhand KG, Josef-Pirchl-Straße-5 im Firmenbuch festgeschrieben !

Da gab es im Schutzgebiet des Schwarzsees ein marodes Haus aus den frühen Sechzigern mit 1600 m2 Freiland. Das hatte Oetker um schlappe 2,9 Millionen Euro gekauft und danach, wie üblich in Kitzbühel,  wurde es abgerissen. Nein, versicherte Bürgermeister Winkler damals, „ich habe mit meinem Klienten rein garnichts  zu tun, ich kenne Dr. Oetker nicht und befangen bin ich auch nicht.

Es dauerte nicht lange, da stand im hochsensiblen Seenschutzgebiet, ausgereizt bis auf den Zentimeter und mit Blick auf den Schwarzsee, eine prächtig protzige Villa. Ganz so, wie man sich oberhalb des Weisswurst- Äquators ein Tiroler Haus vorstellt. Tatsächlich verkaufte die Firma des Puddingkönigs Oetker das Haus koplett eingerichtet um satte 10,25 Millionen Euro über seine  Briefkastenfirma, Josef Pirchlstraße 5, 6370 Kitzbühel, der Adresse von Klaus Winklers Steuerberatungskanzlei.

Oetker – Immobilie am Schwarzsee, Schreibühelweg 32, Kaufpreis 10,25 Mio, abgewickelt über die Steuerkanzlei Dr.Winkler&Partner, Wirtschafts Treuhand KG, Josef-Pirchl-Straße-5

Schriftverkehr, Verträge, Genehmigungen und die Einrichtungskosten waren adressiert an die Adresse der Wirtschafts Treuhand KG Josef Pirchlstraße 5, 6370 Kitzbühel. Einiges an Schriftverkehr, wie Rechnungen, im Zusammenhang mit dem Bau und der Einrichtung der millionenteuren Villa im Jodlerbarock, lief sogar direkt über Bürgermeister Winklers Treuhand KG.

Adresse der Steuerberatungskanzklei Dr.Winkler&Partner, Wirtschafts Treuhand KG, Josef-Pirchl-Straße-5 sogar im Kaufvertrag verankert!
Abrechnung für die gesamte Einrichtung der Oetker-Immobilie,
abgewickelt über die Steuerberatungskanzlei Dr.Winkler&Partner, Wirtschafts Treuhand KG, Josef-Pirchl-Straße
5

Bürgermeister Klaus Winkler, von den Medien zu diesem Deal und seiner Rolle dabei, befragt, versicherte damals. „Er sei zwar oberste Baubehörde und auch Wirtschaftstreuhänder seiner Kanzlei, Josef Pirchlstrasse 5 in Kitzbühel,  allerdings, von dem Deal mit Dr. Oetker habe er nichts gewußt  und auch den Baubescheid habe nicht er unterschrieben. Dazu weiter  befragt, ob nun die Immobilie ein Hauptwohnsitz sei, sagte Bürgermeister Klaus Winkler, dass er aufgrund des Amtsgeheimnissses darüber keine Auskunft geben könne.

Wen wunderts, dass Hausbau und Mieten in Kitzbühel weiter in astronomische Höhen steigen und wen wunderts, dass die Hemmschwelle, Gesetze zu umgehen, steigt, während die Moral des korrekten Handelns sinkt.

Epilog: Der Steuerberater im eleganten dunkelblauen Mantel mit blitzender Brille und an seiner Schokoladenseite leicht ergraut, lächelt. Er kommt aus seiner Steuerkanzlei und geht ins Rathaus oder umgekehrt. An den Menschen seiner Stadt geht er vorbei, als Bürgermeister?  Als Steuerberater? Und kaum, dass diese Geschichte erzählt ist, melden verstörte Bürger, wie gegen alles Recht und Gesetz im Moorgebiet des Schwarzsees ganze Areale zu betoniert werden. Ganz einfach so, im Seenschutzgebiet. Und der Bürgermeister Dr. Klaus Winkler ? Der schweigt dazu, ebenso, wie der Steuerberater, Dr. Klaus Winkler.

Fazit: Naturfrevel und Raubbau am Schwarzsee, wohl auch ein Amtsgeheimnis?