Ski-Sammlung Vaduz: Kitzbühel gerät zunehmend unter Druck.

 

Das Verhalten führender Touristiker in Kitzbühel sorgt für Unverständnis und Empörung, weit über Liechtenstein und das schweizerische Toggenburg hinaus.
Beim Verkauf von Exponaten einer Skisportsammlung aus Vaduz an die Obfrau des Kitzbüheler Tourismusverbandes, so jedenfalls wird es vermutet, liess man wertvolle Leihgaben, wissentlich oder unwissend, gleich mitgehen. Bei der für Kitzbühel erworbenen Sammlung handelte es sich um die Noldi-Beck-Siftung und wahrscheinlich nicht um das private Eigentum von Noldi-Becks Erben. Dieses Missverständnis macht erst langsam die Runde in den traditionsreichen Liechtensteiner und schweizerischen Skigebieten, in denen nun die Eigentümer, Hoteliers, Bergbahnbetreiber und angsehene Bürger die Frage stellen: Was wollen denn die mutmasslichem Käufer aus Kitzbühel mit spezifisch Schweizerischer Skissportgeschichte überhaupt anfangen?

Die Noldi-Beck-Stiftung bestand ja vorwiegend aus Exponaten, die unter der Prämisse an Noldi Beck ausgeliehen worden waren, sie nur in Liechtenstein oder der Schweiz museal zu verwerten. Schon gar nicht war an einen Verkauf außer Landes gedacht. Mutmaßungen und Hinweise besagen, dass die komplette Sammlung in Kitzbühel lagert und zwar in einer ehemaligen Obsthandlung, einem Personalhaus des Rasmus Hofes und in diversen Garagen der Familie Reisch. Bisher, zugegebenermaßen, Gerüchte. In dem Zusammenhang wollen Zeugen die Abladeaktion in Kitzbühel beobachtet haben und es wurden auch Namen genannt, von Personen, die angeblich dabei gewesen seien. Gerüchte? Halbwahrheiten? Fakt ist, das Thema köchelt und die Eigentümer lassen nicht locker.

Auch Bergbahnndirektor und Aufsichtsratsvorsitzender im Tourismusverband Kitzbühel,
Josef Burger, deutete unlängst spasseshalber an, dass wohl auch Materialien der Sammlung in den Kellern der Bergbahn lägen. Burger tat dies sarkastisch, was zu der Frage führt? Nimmt der Kitzbüheler Bergbahndirektor die Probleme der Schweizer und Liechtensteiner Familien, die um ihr Eigentum gebracht wurden, nicht ernst?
Gibt es tatsächlich schon eine derart abgehobene Borniertheit und eine Selbst-überschätzung, wie sie den Kitzbühler Granden, in Tirol lange schon nachgesagt wird? Fakt ist, viele Beobachter orten hier Arroganz und ein unterentwickeltes Bewusstsein von mein und dein.

Eine uns dankenswerter Weise überlassene Filmdoku des bekannten Filmemachers Franz Geiger aus Landeck, die vor Jahren über Noldi Beck gedreht wurde, zeigt viele der persönlichen Leihgaben Schweizerischer und Liechtensteinscher Skigrößen. Sie haben ihr Eigentum im Film erkannt, sie wollen es zurück haben. Eines hat die mutmaßliche Initiatorin des Deals nicht bedacht: Sollte in dieser Causa Stiftungsrecht anzuwenden sein, dann müssen sich jene, welche die Sammlung heimlich in Kitzbühel bunkern, warm anziehen.

Und dann erfahren wir auch endlich, wer hier Kitzbühel in eine solch fatale Lage gebracht hat

eine Kolumne von Rolf Dieter Lehner