Kitzbühel und sein undurchsichtiges Beziehungsgeflecht

Wieweit hat in Kitzbühel eine „Ehrenwerte Gesellschaft“ die Fäden in der Hand?  Wie stark hat sich das Beziehungsgeflecht, „System Kitzbühel“, der Belange der Gamsstadt bereits bemächtigt? Weltweit ist Coronazeit, nur nicht in Kitzbühel. Unverdrossen wird hier ungebremst Gewinn auf Kosten von Lebensqualität generiert. Viel zu oft von amtlich abgesegneten illegalen Wohnsitzen aus. Von da aus tummeln sie sich fröhlich: Die Schönen und die Reichen. Eben so unverdrossen feiert die Stadt am Hahnenkamm weiter ihre Parties. Und auch der Immobilienmarkt brummt „as usual“. Die Bauherren teurer Residenzen machen mit dem Segen der Stadtpolitik in Kitzbühel weiterhin ihr Millionengeschäft, vorbei an jeder Verhältnismäßigkeit und sie pflegen ein für den Normalbürger undurchsichtiges und grenzwertiges Naheverhältnis zu den politischen Entscheidern der Stadt.

Wenige Tage vor Weihnachten noch, wurde ein äusserst fragwürdiges Mammut-Bauprojekt für einen Hotelkomplex am Golfplatz Eichenheim im Kitzbüheler Gemeinderat kritiklos durchgewinkt.

Mehrheitlich wurde damit eine Sperrklausel zur Parifizierung der einzelnen Suiten umgangen. Mehrheitlich folgte der Gemeinderat dem Bürgermeister, der eine Sperrklausel, warum wohl auch immer, für entbehrlich hielt. Ein einziger Mandatar witterte den Braten und hatte sich da nicht zufrieden geben wollen und den Antrag gestellt, dem Bauwerber möge expizit untersagt werden, einzelne Suiten des Hotelbaus sozusagen als Eigentumswohnungen scheibchenweise zu verkaufen. Wie gesagt, zu parifizieren. Ein unseliges Investorenmodell, dass derzeit in Tirol bei passiver und sogar wohlwollender Haltung der Regierenden, gewinnbringend Schule macht.

„Monsterprojekt in freier Natur “ Hotel Eichenheim

Eichenheim, einst ein naturnah angelegter Golfplatz mit einem angemessen dimensionierten Hotel, eingebettet in eine äuerst sensible Landschaft, das war gerade noch vertretbar. Was nunmehr, dank der rätselhaften, äusserst dubiosen Großzügigkeit der Kitzbüheler Gemeinde folgt, ist eine Bausünde hoch drei, zusätzlich behaftet mit dem dringenden Verdacht der Manipulation.

Eichenheim, der letzte handfeste Baugenehmigungs Skandal im alten Jahr.

Zurück zu den Schönen und den Reichen, die wie gesagt, meist illegal in Kitzbühel residierend, mit ihren eingeladenen Freunderln Dauerparty machen. Auch sie reklamieren Entertainmet für sich, denn die Devise, „In Kitzbühel ist immer etwas los“, muss mit Leben erfüllt werden. Und so geht in Kitzbühel, auf Teufel komm raus, die Post ab.

Es war am 9. Jänner des neuen Jahres:  Da war es, als ob der Himmel über Kitzbühel einstürze. Eine Staffel US-Airforce-Kampfflieger aus den Zweiten Weltkrieg, berühmt berüchtigt für erfolgreiche Tieffliegerangriffe. Man kennt sie vom Beschuss auf Flüchtlinge auf den Elbwiesen 1945 bei Dresden, man kennt sie von der freien Jagd mit Napalmbomben und Bordwaffenbeschuss auf alles in den letzten Kriegswochen, was sich im untergehenden Reich überhaupt noch bewegte: Auf Flüchtlingstrecks, auf Dörfer, einzelne Bauernhöfe, Vieh auf der Weide und sogar einzelne Menschen. So mordeten sie bis zur letzten Sekunde des Krieges über Deutschland, als bereits der Sekt für die Siegesfeiern kaltgestellt wurde.

Bordkamera-Aufnahmen, April/Mai 1945 über Dillingen, Donauwörth, Illesheim und Straubing; Bildquellen: 362nd US Fighter Group, Red Bull Flying Bulls

Es waren diese gealterten Protagonisten des Todes, die sich an besagtem 9. Jänner über eine halbe Stunde lang und mehr auf die Gamsstadt stürzten und mit Donner und Gebrüll die Luft erfüllten. Alte, überlaute Propellermotoren mit einem nervtötenden Lärmpegel und ein alpines Tal, das geht in der Tat schwer zusammen. So sehen, bzw. empfinden das nicht nur erschrockene und überraschte Menschen, die momentan überhaupt nicht wissen, was ihnen geschieht. Das empfindet auch das Wappentier von Kitzbühel so, die Gams, die ungewöhnlich genug und scheu, wie sie ist, zunehmend Futterplätze in tieferen Lagen sucht. Betroffen sind auch Reh und Hirsch draußen an den zugedröhnten Hängen. Es ist für das gesamte, zur Winterzeit ohnehin durch Futtermangel belastete Wild, nicht gerade förderlich, wenn es in diese kriegerische Klangwolke eingehüllt, in seiner Panik nicht mehr weiß, wohin. Die einzigen wohl, die dieses Spektakel genossen, waren wohl eben jene vorerwähnten Nutznießer des „Systems Kitzbühel“ , die zu diesem Donner und Gloria auf ihren Terrassen vergnügt-erregt ihre Sektgläser schwenkten und sich einmal mehr in der Attraktivität ihres „Investitionsmodells Kitzbühel“ bestätigt sahen: Laut, angeberisch, rücksichtslos und was den guten Geschmack betrifft: „grenzüberschreitend“.

Wer, aus dem „gemeinen Volk“, gefangen im eisernen Griff des Corona Reglements, wollte da etwa aufmucken?  Es ist die Show, der Aktionismus, das viele, viele Geld, und der Imperativ des manisch Überdrehten, das in Kitzbühel bestimmt, diktiert, abreißt, neu baut und die Dinge regelt. Und wenn ein Mogul aus Salzburg es für opportun hält, seine Luftkriegsflotte an einem schönen Wintertag auf Kitzbühel loszulassen, dann geht das auch: Zwei drei Telefonate, hallo Kurti…. und entsprechende Befehle nach unten und schon donnern die Motoren mit blitzenden Schwingen, heben ab, Richtung Südwest. Ins Zielgebiet Kitzbühel und die Flugaufsicht hält beide Augen fest geschlossen.  

Dort in Kitzbühel erschüttert ein weiterer Skandal die Gemüter, der einmal mehr die Integrität der Kitzbüheler Bezirkshauptmanschaft massiv in Frage stellt und damit vor allem auch die Kompetenz des derzeitigen Bezirkshauptmanns, Dr. Michael Berger.

Wenn es tatsächlich dazu kommen sollte, dass heuer kein Hahnenkammrennen stattfindet, dann liegt die Verantwortung, nach Meinung vieler erzürnter Bürger, bei dieser Kitzbüheler Behörde. Denn wie kann es passieren, dass in Jochberg britische Skilehrer, Corona-bedingt ruhig gestellt, vor den Toren Kitzbühels, Dauerbesäufnis trainieren.  Erst nach mehrfacher zorniger Intervention von Anliegern, begann sich die  Behörde viel zu zögerlich der Sache anzunehmen.

Auch der Autor dieses Artikels hatte dazu ein persönliches Mail an Bezirkshauptmann Dr.Berger geschrieben:    

Zitat: „Ich ersuche um Stellungnahme bezüglich der Corona-Sicherheitsvorkehrungen in Kitzbühel und weiterführend im Bezirk. In Jochberg, wo eine „britische „Mutation des Corona Virus aufgetreten sein soll, feiern Engländer lautstarke Sauforgien. Hier in Kitzbühel, im Brennerfeld, unserem Haus gegenüber, in der Pension Linda, treiben Engländer ebenso ihr „Happy-go-on“. (Offenbar hält sich in der Region eine nicht unerhebliche Menge an Briten auf, die als Skilehrer in der Region tätig sein wollen). Zudem werden in Kitzbühel zwei große FIS Rennen abgehalten, anlässlich derer sich einige tausend Menschen legal und auch illegal in Kitzbühel aufhalten werden. Dies werden zum Ersten die verschiedenen Läufer mit ihren Stäben sein, sowie Journalisten, Techniker u. A. Es ist zudem wahrscheinlich, dass sich illegale größere Gruppen an Zuschauern bilden , die wahrscheinlich versuchen werden, aus irgendeiner Position heraus, am Verlauf der Rennen teilzunehmen. 

Da der Umgang mit Coronamaßnahmen in Kitzbühel (aktive Partyszene ect. ) ausgesprochen „liberal“ gehandhabt zu werden scheint, stellt sich mir die Frage: Gehen in Kitzbühel bezüglich Sicherheitsmaßnahmen die Uhren anders, als im Rest der Welt? Warum gilt für Kitzbühel nicht auch ein wirksamer Lock Down, ohne Feuerwerk und ohne Hully Gully?

Wollen wir hier durch „geflissentliches Übersehen“ eine Situation heraufbeschwören, wie vor gar nicht allzu langer Zeit in Ischgl?  Ist der „legere“ Umgang mit Kitzbühel eventuell doch ein Politikum, wie kritische Beobachter meinen?

Was nützen all die rigiden  Sicherheitsmaßnahmen, wenn es sich ganz offensichtlich  eine einflussreiche und kapitalkräftige Lobby richtet? (…) Auch hier die Frage: Ist Kitzbühel ein Zauberwort, das alle Regeln gesellschaftlichen Konsenses ausser Kraft setzt?“ Zitat Ende.

Auf eine Antwort des Bezirkshauptmanns wartet der Autor dieses Mails noch heute und auf eine telefonische Anfrage hin, kam die lapidare Antwort. „Der Bezirkshauptmann ist stark beschäftigt und kann leider keine Stellungnahme abgeben“.

Längst haben die 17 Verdachtsfälle der britischen Coronavirus-Mutation in Jochberg internationale Dimensionen erreicht. Längst hatte das britische Massenblatt „The Sun“ über den Skandal berichtet und längst hatten zornige Jochberger gegen die Britische Randale protestiert, da erst erwachte die BH Kitzbühel aus ihrem Behördenchlaf. Immerhin, die Angelegenheit ist zu einem internationalen Hype geworden, ein weiteres Mal ist Tirol in Sachen Corona in den Gazetten und das, dank einer trägen Verwaltung. Der Schaden ist komplett, das ursprünglich in Wengen angesetzte FIS – Skirennen, das ersatzweise in Kitzbühel gestartet werden sollte, ist panikartig abgesagt.   

Einer der britischen Skilehrer kommt zur Sache „Es war eine Non-Stop-Party in Jochberg, seit diese Skilehrergruppe im vorigen Jahr angekommen ist. Trotz bereits aufgetauchter Corona-Symptome, feierte die  Gruppe der angehenden Skilehrer in Jochberg hemmungslos weiter“.  Ein anderer britischer Ausbilder sagte zu „The Sun“: „Es gab Kontakte mit der Bevölkerung und man kann jedes social Distancing vergessen“. Die Briten sind in drei Häusern untergebracht, schreibt „The Sun“ und die Infektion breitet sich wie ein Lauffeuer unter ihnen aus, zumal sich niemand an Isolationsregeln hält.“Einige Menschen waren bereits ziemlich krank, doch die meisten leiden nicht allzu sehr, obwohl sie Symptome haben und feiern immer noch weiter. Österreich verbot am 22. Dezember alle Flüge aus Großbritannien, um die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren, die britische Gruppe traf vier Tage vor diesem Termin ein. Die Einheimischen waren darüber empört, dass die Gruppe in Österreich einreisen durfte. Nun sind sie zornig, dass die Briten gegen die Isolationsbestimmungen verstoßen haben. Florian Klenk sagt: “ Arbeiter aus Osteuropa dürfen seit Wochen nicht mehr – oder nur unter strengsten Bedingungen – nach Hause, aber Skilehrer aus ganz Europa dürfen zum Training nach Tirol kommen und sich anstecken? Da fragt man sich schon“. In einer Erklärung verlautet Elmar Rizzoli, der Leiter der österreichischen Coronavirus-Task Force: „Die ersten leichten Symptome in Zusammenhang mit Jochberg wurden bereits am 3. Januar bei der Mehrheit der Betroffenen festgestellt“. Soweit The Sun

Die Details machen fassungslos. 17 Personen wurden in Jochberg auf Anhieb positiv auf das Coronavirus getestet. Man darf davon ausgehen, dass die feuchtfröhlichen Briten höchstwahrscheinlich die neue britische  Mutation des Coronavirus mit nach Jochberg gebracht haben. Fassungslos macht auch, dass sich die Skilehrer, dank einer Gesetzeslücke, pro Forma mit Hauptwohnsitz in Jochberg melden durften. Für den Jochberger BM, Günter Resch, nichts ungewöhnliches. Kein Wunder, wenn man derart in einer schlampigen und undurchsichtigen K.u.K. Bürokratie verhaftet ist. Der Mann war einige Zeit vor Bekanntwerden des Skandals zwar eingeschritten, doch das war´s. Geschehen war daraufhin nichts.

Gewinnmaximierung für Skischulen durch Crash Kurse für Billig-Skillehrer: Ab 24. Dezember vorigen Jahres wollten die Briten an einem Skilehrerkurs teilnehmen und hatten dies dem österreichischen Skilehrerverband mitgeteilt. In dem Zusammenhang bezeichnet Geschäftsführer Christian Abenthung dieses Prozedere der Briten als neues Geschäftsmodell zur Gewinnoptimierung. Man umgehe auf diese Weise das Tiroler Skischulgesetz: „Wir werden daher das Land Tirol dringend bitten, durch gesetzliche Maßnahmen im Tiroler Skischulgesetz solchen Entwicklungen entgegenzutreten“, sagte Abenthung gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Fazit: Muss man da das Land Tirol erst bitten?

Behördenschlamperei und Vertuschung ist es zu verdanken, dass Tirol mutmaßlich mit der britischen Variante des Coronavirus gesegnet ist. Dies hat freilich Zorn in der Bevölkerung ausgelöst. Schlimmer noch, Kitzbühel wurde, was den internationalen Skisport betrifft, schwer geschädigt.  Wie kann es im Übrigen sein, dass sich britische Staatsbürger in Tirol an einem pro Forma-Hauptwohnsitz anmelden. Wochenlang unter den Augen einer verärgerten Nachbarschaft Party machen, ohne dass irgendeine Behörde Maßnahmen setzt? Und wo haben diese Briten überhaupt gewohnt?  

Der Eindruck verdichtet sich, dass niemand sich darum schert, die gesetzlichen Rahmenverodnungen für Zweit- und Freizeit-wohnsitzbesitzer auch nur ansatzweise zu kontrollieren. Getreu dem System Kitzbühel, weigert sich die Gemeinde Daten über Freizeitwohnsitze an das Land weiterzugeben. Die Freunderl werden´s danken. Es haben sich hunderte Menschen mit einem sogenannten „Haupt“- bzw. einem Nebenwohnsitz während der Feiertage und während des Lockdowns in Tirol aufgehalten. Haben sie nach ihrer Einreise die Quarantänebestimmungen eingehalten? Warum wurde da keinerlei Kontrolle ausgeübt? Gelten die Corona Bestimmungen nur für die sogenannten kleinen Leute? Sind es wirtschaftliche Erwägungen und die segnende Hand der Schönen und der Reichen, die den Behörden beide Augen zudrücken? Und warum berichten die tiroler Medien so handzahm um den heißen Brei?

Die Briten Randale in Jochberg ist bei diesem skandalösen Umgang mit dem Thema Corona sicher nur die Spitze des Eisberges. Kontrollen gab es fast keine und der alte Grundsatz bestätigt sich einmal mehr, vor allem in und um Kitzbühel: „Es gibt Gleiche und noch Gleichere“.

Bei alledem hinterlässt die „Ehrenwerte Gesellschaft“ deutliche Spuren. Ein Beziehungsgeflecht des Systems Kitzbühel, das Stadt und Land wie ein Krebsgeschwür überzieht? Die unerträgliche Schlamperei der Behörden macht obendrein alles noch viel schlimmer.